St. Vincent – Keartons Bay

17.02.2019Logbuch

Montag, 11.02.19 Kurz vor 10.00 Uhr gehen wir Anker auf. Wir wollen heute nur eine kurze Strecke entlang der Küste fahren, deshalb ziehen wir das Dinghi hinterher. Das erweist sich allerdings als schlechte Lösung. Wind und Wellen sind hier vor der gebirgigen Küste unregelmäßig und stärker als erwartet. Wir lassen wir die Segel drin und mussen auch den Motor öfter im Leerlauf laufen lassen, der Wind schiebt zu stark und das Beiboot im Schlepp droht zu kippen. So tuckern wir mit 2-3 kn dahin. Wir sind an der Bucht Wallilabou, wo noch Reste der Filmkulissen von ‚Fluch der Karibik‘ stehen. Wir drehen eine Runde in der Bucht, werden gleich von Boatsboys mit div. Angeboten umlagert. Wir finden es hier nicht so gut zum Ankern, machen ein paar Fotos. Eigentlich wollten wir auch in die nächste Bucht.

In der Keartons Bay wollen wir auch zunächst nur eine Runde drehen, aber Quinn, wie er sich später vorstellt, hat uns entdeckt und kommt mit dem Schlauchboot, um uns beim Festmachen an der Mooring zu helfen. Die Mooring gehört zum Rock-Side-Cafe, das Rosi hier betreibt. Rosi kommt ursprünglich aus München und soll hervorragend kochen, wie uns von Ursula und Roger von der ‚Estrella del Mar‘ berichtet wurde. Das müssen wir probieren.

Das war nicht übertrieben. Es war eine wahre Gaumenfreude an einem paradiesischen Ort. Wir melden uns gleich für morgen nochmal zum Essen an, denn das ist hier wichtig. Rosi möchte die Anmeldung gerne einige Stunden vorher haben, damit alles gut vorbereitet werden kann. Am Besten, man meldet sich gleich bei der Anfahrt über VHF68 bei ihr an.

Wir bekamen von ihr auch noch weitere wichtige Hinweise, z.B wo der nächste Geldautomat ist oder wo man eine Digicel Telefonkarte kaufen kann. Dafür sollten wir mit dem kleinen Sammelbus nach Kingstown fahren.

Mittwoch, 13.02.19

Gleich morgens versucht Wolfgang das Bugstrahlruder zu reparieren. Ein Taucher, der gestern das Unterwasserschiff von Muscheln und Algen befreit hat, holte auch die Leinenreste aus dem Bugstrahlruder. Nun kann die Mechanik auf Beschädigungen untersucht werden. Beschreibungen und Realität stimmen mal wieder nicht überein, deshalb dauert es etwas länger. Die Reparatur gelingt zumindest provisorisch.

Danach lassen wir uns abholen und an Land bringen. Am Bus-Stop steht ein Sammel-Bus und wartet auf Fahrgäste. Dieses beliebte und preisgünstige Transportmittel ist so eine Art Van mit etwa 15 Plätzen. Die fahren erst los, wenn sie einigermassen besetzt sind, sammeln aber unterwegs wirklich jeden ein, der mitfahren will. Es ist erstaunlich, wieviele Leute in so ein Auto passen. Einen Fahrplan gibt es nicht.
Dann gehts los. Linksverkehr, enge kurvenreiche Gebirgsstrassen, maximale Geschwindigkeit ohne sichbare Verkehrsregeln.
Für uns ziemlich gewöhnungsbedürftig, da kann einem das Herz stehenbleiben!
In der Stadt ist der Busbahnhof auf einem Markt. Für uns das absolute Chaos. Wir finden aber den Weg in die Stadt und auch die Strasse, die Rosi genannt hatte. Wir bekommen eine Telefonkarte und alles, was wir noch brauchen, sogar in einem Baumarkt waren wir. Dann geht die Fahrt in atemberaubender Geschwindigkeit wieder zurück.

 

Gerade, als wir wieder in der Bucht waren, meldeten sich bei Rosi 2 Charterboote an. Die Manöver zum Festmachen gestalteten sich bei den kräftigen Fallböhen recht schwierig. Das erste Boot hatte mit dem Bug an einer Boje festgemacht, und sollte eine lange Leine an eine im flachen Wasser liegende Boje ziehen. Sidney, einer der Boatsboys versucht die Leine mit dem Ruderboot zu ziehen, was natürlich nicht gelingt. Wolfgang macht das Dinghi klar und hilft. Dann kommt das 2. Charterboot. Es soll nahe der Felswand an Bojen festmachen. Es sah zunächst ganz gut aus, obwohl wir uns auf so eine Stelle nicht eingelassen hätten. Dann muss wohl eine Böhe das Boot gedreht haben, bevor es richtig fest war. Es sass auf Grund. Alle verfügbaren Schlauchboote kamen zu Hilfe und von den Bewohnern auch die Holzboote mit und ohne Motor. Mit vereinten Kräften kommt es wieder frei. Nur auf dem direkt daneben liegenden Cat wurde fotografiert, statt zu helfen. Was sind das für Segler?!

Nachdem sich alle wieder erholt haben, werden sie pünktlich zum Sundowner von den Booten abgeholt und ins Rock-Side-Cafe gebracht. Nur wir bleiben heute auf dem Boot. Zwei mal hintereinander ein komplettes Menü ist genug.
Morgen fahren wir weiter zur kleinen Insel Bequia.

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