Wieder auf Curacao

09.11.2022Logbuch

 

Zu Hause wird es kühler.

In diesem Jahr sank schon im September die Temperatur unter unsere Wohlfühl-Werte. Zeit für uns, wieder nach Süden zu fliegen. Wir kehren nach 4 Monaten zu unserem Boot zurück. Mark, unser Autovermieter, hatte das vorbestellte Fahrzeug schon zum Hafen gebracht und holt uns nun vom Flughafen ab.
Wie immer in dieser Region, beginnen wir nur langsam mit unseren Arbeiten an Bord. Die 1. Woche steht hauptsächlich für die Anpassung an Temperatur (über 30°C) und Zeit (-6 h) zur Verfügung.
Wir müssen die große Plane abmontieren, alles grob vom Schmutz befreien und das Boot auch innen wieder bewohnbar machen. Danach werden Sprayhood und Bimini, das während unserer Abwesenheit mit neuen Reissverschlüssen versehen wurde, aufgebaut. Nun haben wir wieder etwas Schatten im Cockpit und der Regen läuft auch nicht mehr überall hin. Regen kommt mindestens 1 Mal pro Tag und meist sehr, sehr kräftig.

Dann geht’s ans Taschen auspacken. Alles muss an den richtigen Orten verstaut werden.
Zwischendurch müssen wir natürlich auch den Kühlschrank wieder füllen und noch so einige andere Dinge einkaufen. Dabei probieren wir den einen oder anderen (preiswerteren) Supermarkt aus und entdecken auch einen riesigen Baumarkt. Hier bekommt man wohl so ziemlich alles. Aber Achtung! Elektrische Geräte haben einen 110 V Anschluss und Gewinde oder andere Maße sind in Zoll. Da muss man schon sehr aufpassen, dass man nicht Dinge kauft, die dann nicht passen.
Dann war auch schon der Termin in der Werft an der Reihe. Es gibt auf der Insel nur eine Werft, die Boote aus dem Wasser holen kann, denn das ist jetzt bei uns nötig. Die Verbindung mit der Werft hatte Wolfgang schon von zu Hause aufgenommen, weil er vor unserer Abreise festgestellt hatte, dass Wasser im Getriebeöl ist. Das weist darauf hin, dass die Dichtringe am Propeller undicht geworden sind. Die Ersatzteile besorgte er bereits zu Hause, weil sowas auf den Inseln meist sehr lange dauert.

Wir fahren in die Curacao Marine.

Am Montag Morgen regnet es wie aus Kannen. Als der Regen etwas nachläßt, können wir pünktlich um 8.00 Uhr von unserem Steg ablegen. Wir verlassen die kleine Marina und müssen sehr aufmerksam durch die flachen Stellen in der Lagune navigieren. Kurz vor Ausfahrt aus der Lagune, an einer sehr engen Stelle, links eine Sandbank, rechts ein Riff, bleibt das kleine Motorboot vor uns plötzlich stehen. Wir können hier mit unserem Tiefgang nicht vorbeifahren und drehen einen Kreis. Jetzt bemerkt er wohl erst, dass er uns im Weg stand und fährt zur Seite. Wir können passieren. In diesem Augenblick geht der Motor aus und läßt sich nicht wieder starten. Die Elektronik des Motors verläßt uns zum 3. Mal seit wir dieses Boot haben. Nach dem 2. Mal hatte Wolfgang eine Notschaltung gebaut, die wir jetzt benutzen.
Wir verlassen die Lagune ‚Spanish Water‘ und fahren auf der Südwest Seite der Insel bis nach Willemstad. Die Königin Emma Brücke soll auf Kanal 12 angefunkt werden, nach einem Schlepper können wir die geöffnete Brücke passieren. Die Brücke ist einzigartig auf der Welt. Sie befindet sich auf mehreren Pontons und wird parallel zur Wasserstraße in Richtung Lagune gedreht.
Weiter geht es im Schottegaat vorbei an Hafenbehörden und viel Industrie. Wir halten uns rechts und funken den Hafen auf Kanal 69 an. Zunächst antwortet niemand. Erst als wir am Riff sind, das vor der Hafeneinfahrt liegt, weist man uns ganz aufgeregt darauf hin, dass wir die gelb-schwarze Tonne an Steuerbord umfahren sollen. Da waren wir aber schon vorbei.
Wir legen pünktlich um 10.00 Uhr am Slipsteg mit knappem Platz zwischen 2 Booten an. Petrus öffnet wieder seine Schleusen.

Eigentlich sollten wir gleich aus dem Wasser geholt werden, aber an diesem Tag passiert nichts mehr, wir bleiben am Steg liegen und werden auf den nächsten Morgen um 7.00 Uhr vertröstet. So gegen 8.00 Uhr geht es tatsächlich los, natürlich wieder im Regen.

Noch am gleichen Tag wurde die Reparatur am Propeller erledigt, Wolfgang polierte die Flügel noch auf Hochglanz. Wenn wir schonmal hier sind, sollten gleich noch ein paar andere Reparaturen erledigt werden.
Sonne und Salzwasser haben die Silikonfugen an Deck undicht gemacht, so daß schon kleine Rinnsale von Salzwasser eingedrungen sind und elektrische Bauteile korrodiert haben. Auch die Motorsteuerung, die ja auf dem Weg hierher ihre Arbeit eingestellt hat, sollte ersetzt werden. Die ist auf der Insel nicht vorrätig und bestellen dauert …. Wir wollen es auf einer anderen Insel versuchen. Dank Notschaltung funktioniert es erstmal. Zu den Silikonarbeiten gab es erstmal keine Information.

Wir müssen uns inzwischen um ein anderes Problem kümmern.
Es war ein Paket, das wir noch von zu Hause losgeschickt hatten, an uns selbst in der SERU BOCA MARINA.
Es war bereits 2 Tage nach uns auf der Insel und lag dann noch 2 Wochen beim Zoll. Genau an dem Tag, an dem wir die Marina verlassen hatten, sollte es zugestellt werden, nur persönlich, weil per Kreditkarte eine Liefergebühr zu zahlen war. Das ging natürlich schief und wir hatten Sorge, daß das Paket zurück geschickt wird oder irgendwo versickert. Wolfgang legt sich mächtig ins Zeug, um eine brauchbare Mail-Adresse zu ermitteln und bekam sogar eine Antwort mit den Angaben, wo sich das Paket befindet und wann wir es abholen können und … welche Gebühren wegen der Selbstabholung!!! zu zahlen sind.
Der Schalterraum der Postfiliale war kühl und leer, der Beamte hinter der Scheibe ignoriert uns zunächst. Wir müssen eine Nummer ziehen, dann kümmert er sich um uns. Für die Gebühren wollte er aber unsere Visa nicht. So viele Scheine hatten wir aber nicht dabei. Also nebenan zum ATM, der rückte kein Geld raus, mit dem Auto die Straße ein Stück weiter gab es 2 verschiedene ATM. Dort gab es auch Dollars.
Zurück zur immer noch leeren und kühlen Post, Nummer gezogen, Dollars über den Tisch geschoben, Quittung und endlich auch das Paket bekommen!
Im Schiff bei ca. 35°C ausgepackt, alles OK! Plums, da fällt uns ein Stein vom Herzen!
Kurz vor Feierabend kommt der Werftchef vorbei. Wir fragen, ob morgen noch irgendwelche Arbeiten am Boot gemacht werden, sonst möchten wir gerne am Freitag wieder ins Wasser. Er meint, daß er am Freitag keine Kapazität hat, aber morgen können wir eingekrant werden. Ja gerne. Das heißt aber, daß wir die Silikonfugen selbst machen müssen.
Am nächsten Morgen waren wir das 3. Boot, das ins Wasser gebracht wurde, wieder bei Regen. Wir fahren langsam zurück, müssen diesmal an der Königin Emma Brücke einige Kreise drehen bis die Bücke geöffnet wurde.

In der Marina angekommen war unser bezahlter und reservierter Liegeplatz von einem Landsmann okupiert. Wir konnten aber daneben festmachen, nur musste das Dingy des Nachbarbootes aus dem Weg geräumt werden.
Am Nachmittag organisieren wir ein Taxi, um unser Auto wieder in die Seru Boca Marina zu holen. Auf dem Rückweg sind wir dann noch einkaufen und tanken gefahren.
Tanken läuft hier etwas anders ab als zu Hause. Man fährt an freie Säule, geht an die Kasse und gibt Säulennummer, Treibstoffart und Menge durch eine geschlossene Scheibe an. Wenn das Geld im Kasten ist – VISA wird auch hier abgelehnt -, wird die entsprechende Säule freigeschaltet. Natürlich hatten wir beim 1. Versuch die Säulennummer nicht genannt. Damit war tanken nicht möglich. Also wieder zur Kasse, Nummer genannt und dann sprudete der billige Sprit. Der Sprit kostet hier 1,32 US$/l.
Nun sind wir schon wieder mehr als 3 Wochen hier, die Zeit vergeht wie im Fluge.
Heute waren wir unterwegs, um ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, kamen aber nicht weit. Es hatte kurz zuvor ein Gewitter mit Super-Starkregen gegeben. Es gibt hier an den Straßen keine Abflüsse für das Regenwasser, so fließt es aus allen höher gelegenen Seitenstraßen auf die tiefste Straße, wo sich an einigen Stellen mehr als knietiefe Seen bilden. Da wollten wir nicht durch.
Für Morgen haben wir uns einen Ausflug vorgenommen. Hoffentlich spielt das Wetter einigermaßen mit.
Wir werden davon im nächsten Beitrag berichten.

 

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