NEREUS schwimmt

07.03.2022Logbuch

NEREUS schwimmt wieder!!

Plötzlich ging alles sehr schnell, wir konnten es noch gar nicht so richtig begreifen …

Aber mal der Reihe nach. Der letzte Beitrag ist ja schon mehr als einen Monat her und es ist inzwischen doch einiges passiert.
Seit längerer Zeit suchen wir schon nach einer brauchbaren Lösung zur Befestigung unserer Sonnenpanele. Der Windgenerator alleine liefert uns nicht genügend Energie. So bestellten wir bei Dietmar, dem Chef der Metallwerkstatt noch einen kompletten Geräteträger, der dann allerdings neue stärkere Sonnenpanele und noch so einige andere Gerätschaften aufnehmen sollte. Diese Arbeiten waren nach etwa 4 Wochen in der finalen Phase. Ein Autokran hob den Stahlkoloß mehrmals aufs Schiff und wieder runter, weil immer noch Veränderungen vorgenommen wurden. Ich habe die Tage nicht gezählt, jedenfalls war er irgendwann fertig und wurde fest montiert.

Nebenher liefen noch viele andere Arbeiten, mit denen ich euch jetzt nicht im Einzelnen langweilen will. Das Problem daran war nur, dass wir nie erfuhren, wann die Arbeiten ausgeführt werden sollten. Wenn wir im Büro nachgefragt hatten, wann das eine oder andere Problem gelöst wird, stand irgendwann jemand auf der Leiter: ich bin xy und soll Problem abc lösen, und dann geht’s los. So geht das über die Wochen. Wir sitzen in Bereitschaft fest, können uns nichts vornehmen und sind trotzdem froh um jeden Punkt, der von der Liste gestrichen werden konnte.
Das teuerste ungeplante Problem war allerdings der Motor. Der hatte sich wohl, wie einige andere Dinge, kaputt gestanden. Wir brauchten einen neuen Turbolader. Der brauchte nicht nur 3 Wochen bis er von Martinique hier ankam, sondern hatte natürlich auch einen stolzen Preis.
Der Einbau ging recht zügig. Es gibt hier für alle möglichen Arbeiten speziell ausgebildete Leute, die einen guten Job machen.

 

Dann war es endlich so weit. Alles war fertig, soweit man das beurteilen kann, wenn das Boot aufgebockt an Land steht. Am Montag, den 28.02.22 war Krantermin. Es ging auch schon am Vormittag los. Nach einigen Vorbereitungsarbeiten hing die NEREUS in den Gurten. Kurz vorm Wasser stoppte der Kranfahrer, wir sollten ins Büro kommen. Wir erhielten den Entwurf der Rechnung zur Prüfung. Ganz schön heftig, aber mit einer größeren Summe hatten wir schon gerechnet. Eigentlich wollten wir die Rechnung auf dem Boot prüfen aber das Boot hing noch am Kran. Wolfgang holte sich dann doch eine Leiter und prüfte die Seitenstrahlruder, weil vorher die Stützen auf deren Klappen standen. Wir sollten ins Büro kommen und bezahlen.

Da war das nächste Problem, denn Überweisungen funktionieren hier nicht und Kreditkarten haben ein Limit, was mich bisher nie interessiert hat. Endlich begriffen wir, dass wir nicht ins Wasser gesetzt werden bis die Rechnung bezahlt ist. Schöne SCHEI……!!
Kurzer Hand wurden wir wieder an Land gestellt, gleich ganz vorne vor’s Restaurant.

Also musste ich mir jetzt was einfallen lassen, wie ich der Bank unser Geld entlocken konnte. Eine Mail direkt aus dem Bankensystem wurde automatisch mit dem Verweis der Limiterhöhung im System beantwortet. Der Maximalbetrag war aber angesichts der Rechnungssumme ein Witz und wirkte bei mir wie eine Faust mitten ins Gesicht. Danke liebe Bank – mein Vertrauen ist stark angekratzt. Damit wir uns richtig verstehen – Ich halte sehr viel von Sicherheit. Aber wenn denkende Menschen gegen Maschinen ausgetauscht werden, funktioniert eben manches in der Realität nicht. Zum Glück haben wir für solch einen Fall noch ein Reservekonto. Bis aber die Transfers durch waren, vergingen ein paar Tage. Am Donnerstag hatten wir endlich alles bezahlt und wurden endlich ins Wasser gesetzt.
Wolfgang hatte die Zeit genutzt und neue Batterien für Seitenstrahlruder und Motorstart einbauen lassen, weil sich herausgestellt hatte, dass die auch hin waren. – Die nächste Rechnung kommt bestimmt!
Am Freitag wurden dann noch die Segel aufgezogen. Dabei verklemmte sich eine Leine und riß. Das wird am Montag fertig gemacht.
Der Wassermacher kann natürlich auch erst im Wasser getestet werden. Es wurden Ersatzteile gebraucht, also Sa Taxi nach St. George’s. Reparatur lief gut, bis ihm dann beim Test doch das Wasser um die Ohren flog – das war’s. Zwei Buchten weiter gibt es eine Fachwerkstatt, da wollen wir Mo oder Di hin. Mal sehen, wie lange wir dort zubringen müssen.
Heute früh der nächste Schreck – das Dinghi war weg. Es schaukelte sonst ganz gemütlich am Heck unseres Bootes, jetzt war die Leine abgerissen und das Schlauchboot abgetrieben. Die Strömung geht aufs offene Meer – also weg. Während wir im Internet bei den hiesigen Händlern schon nach einem neuen Ausschau halten, meldet sich unser Bootsnachbar. Er hat es in einer kleinen Bucht am Ufer entdeckt. Er hat ein Auto hier und fährt mit Wolfgang gleich hin. Gemeinsam konnten sie es bergen und Wolfgang paddelte zurück. Danke an die Nachbarn aus Kanada!
So ein Beiboot ist wirklich wichtig, sonst kommt man von keinem Ankerplatz an Land.
Soweit erstmal der Stand bis heute. Ich finde für die nächsten Schritte haben wir mal etwas Glück verdient, Ruhe könnte auch mal wieder einziehen.

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Hallo wir sind Sigrid und Wolfgang – wir segeln mit unserer Segelyacht NEREUS in die Welt. Begleite uns auf unserem Blog. Weiter Lesen

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