In La Coruña angekommen

01.07.2015Logbuch

Gijon – La Coruña

Am Donnerstag, den 18.06.15 verlassen wir um 7.30 endlich den Hafen in Gijon.
Ungefähr 2 Stunden später verschwinden der Hafen und die Stadt mit ihrer Dunstwolke, in dem unser Schiff über 10 Monate lag, langsam hinter uns am Horizont.
Die Biscaya ist spiegelglatt, kein Wind. So schnurrt der Motor wieder und schiebt uns mit ca. 4 kn vorwärts. Segeln ist anders. Wir sind aber auch froh, dass wir uns ohne starke Winde langsam wieder eingewöhnen können.
Wir haben im Hafen noch viele Dinge am Boot erledigt. Wolfgang hat einige Dinge an der Elektroanlage verbessert, eine stärkere Antenne für das Satelliten-Telefon und den WLAN-Empfang angebaut. Beide nahm ich in Betrieb und nach einigen Anfangsschwierigkeiten funktionierte das auch bis nach ca. 1 Woche plötzlich unsere komplette Kommunikationstechnik ausfiel. Wahrschinlich zu starke Antennen in der Umgebung, so unsere Vermutung. Wir können nun nicht mehr alles testen und das macht sich jetzt bemerkbar. Am Steuerstand mußte das Ersatz-Kartensystem uns den Weg weisen. Gut, wenn man es hat. Außerdem hatte Wolfgang einen neuen Batterielader eingebaut, der plötzlich unser 220V Netz lahm legte. Er überbrückte das neue Gerät und nach einer Weile war alles wieder in Ordnung.

Für den heutigen Tag haben wir uns verschiedene Optionen vorbereitet. Wenn möglich wollen wir nur kurze Tagesetappen fahren und uns so von Ankerbucht zu Ankerbucht vorarbeiten. Allerdings ist die erste wirklich geschützte Ankerbucht lt. Karte nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, deshalb markieren wir uns weitere Plätze, um sie vor Ort zu beurteilen. Die ungünstigste Variante wäre gleich die 28-30 Stunden bis La Coruña durch zu fahren.

Gegen Mittag haben wir den ersten möglichen Ankerplatz erreicht. Das sah in der Karte besser aus, als in der Natur. Wie fahren weiter.
Wir bleiben weiter in Küstennähe und steuern unsere nächste Ankermöglichkeit an. Küste ist felsig mit vielen vorgelagerten Steinen und liegt unter einem leichten Dunstschleier. Endlich kommt der vorausgesagte Wind, wir können Segel setzen. Die Genua zieht uns mit 5-6 Knoten. Bis jetzt haben wir von Hand gesteuert. Am Nachmittag nehmen wir die Windfahne und später auch den Autopiloten in Betrieb.
Ansteuerung der nächsten Ankermöglichkeit. Schnell wird klar, dass wir in dieser Bucht nicht ankern können. Der Wind dreht immer mehr auf N, kein Schutz. Es ist nur ein schmaler Sandstrand zwischen Felsen. Wenn der Anker nicht gleich hält, haben wir kaum eine Möglichkeit zu reagieren. Weiter!
Auch die nächste Flußmündung ist bei nördlichen Winden nicht geeignet. Der kleine Hafen ist zu flach. Nun ist auch klar, dass die nächste bei NO wirklich geschützte Ankerbucht im ca. 27 sm entfernten Ribadeo nicht mehr bei Tageslicht zu erreichen ist.
Wir setzen wieder Segel. 51 sm liegen hinter uns.

Wir drehen endgültig von der Küste weg. Für die Nacht ist eine Route weiter draußen sicherer.
Gegen 22 Uhr beginnen wir mit dem Wachsystem. An Ribadeo werden wir vorbeifahren um am Morgen Viveiro zu erreichen. In dieser Gegend gibt es einige Flussmündungen (Rias), die tiefe Einschnitte im Land, ähnlich den Fjorden in Norwegen, erzeugt haben. Dort kann man recht geschützt, oft vor schönen Stränden ankern.
Gegen 1.20 Uhr mussten wir das Segel wegnehmen, um unter Motor den Fischern besser ausweichen zu können. Die machen schließlich ihre Arbeit und wir essen gerne Fisch.
Gegen 5.20 Uhr biegen wir in die Einfahrt zum Ankerpatz in Viveiro ein. Es ist noch stockfinster. Auf dem AIS wimmelt es von Fischerbooten, die auch in diese oder eine benachbarte Einfahrt wollen. In der Natur kann ich sie aber nicht alle sehen und bin überzeugt, dass auch einige ohne AIS unterwegs sind. Ich beschließe, mich aus dem Getümmel zurückzuziehen, und noch eine Runde auf dem offenen Wasser zu drehen.

6.00 Uhr. Die Dämmerung steigt gerade auf, Wolfgang ist auch wieder da, tuckern wir langsam in die Bucht zum Ankerplatz.
Um 7.45 Uhr fällt der Anker nach 102 sm auf 10 m Tiefe bei Hochwasser, wir müssen ca. 4 m Tiede einkalkulieren.
Nach einem guten Frühstück und der Kontrolle des Ankers gehen wir erstmal schlafen.
Am Montag (22.06.15) überlegen wir uns, als wir die Wetterdaten abgerufen haben, gleich in die nächste Ankerbucht in das 30 sm entfernte Cedeira zu fahren. Gestern sah das Wetter noch ganz anders aus, aber nun soll doch der richtige Wind kommen, sonst würden wir mindestens die nächsten 2 Tage festsitzen. Also hieß es um 11.30 Uhr Anker auf. Als wir die Bucht verlassen hatten, konnten wir Segel setzen. Mit 4-5 Knoten trieb uns raumer Wind vorwärts. Das Glück währte nur eine knappe Stunde, dann musste der Diesel wieder ran. So ging das immer hin und her. Wir waren beschäftigt. Kurz vor 19.00 Uhr fiel der Anker vor einem Strand, der allerdings vor Nordwind nicht geschützt war. Für die Nacht ging es. Es war kein Nordwind zu erwarten.

Die geschützte Bucht lag nebenan. Sie war aber in unserer Karte mit weniger als 1 m Tiefe eingezeichnet. Zu wenig für uns. Am nächsten Morgen sehen wir in der Bucht Boote, die garantiert mehr als 1 m Tiefgang haben. Wir wollen es versuchen. Zunächst drehen wir in der Bucht noch einige Kreise, um den neuen Kompass und Windmesser zu kalibrieren, dann fuhren wir langsam in die Bucht. Vorsichtshalber zogen wir den Kiel etwas nach oben, denn auch hier müssen 3-4 m Tiedenhub bedacht werden.
Kaum waren wir angekommen, kam ein holländischer Segler zum Ankerplatz, der uns beim Vorbeifahren auf Deutsch begrüßte. Später kam er, Piter, und sein englischer Freund Kevin noch zu uns an Bord auf ein Bier und eine nette Unterhaltung.
Wir machten danach unser Dinghi flott, um im Ort frische Lebensmittel einzukaufen.
Piter kam uns nun jeden Tag auf ein Bier besuchen. Er wollte uns auch einen Segelmacher besorgen, der uns ein neues Bimini macht. Weil die Rückmeldung etwas dauerte, blieben wir noch. Der Segelmacher war aber gut ausgebucht. So lange wollen wir nicht warten. Dann ist aber der Wind weg, so wird aus geplanten 2-3 Tagen eine Woche. In dieser Zeit haben von Piter noch eine menge Tipps für gute Ankerplätze auf unserer geplanten Route erhalten. Einige werden wir sicherlich anfahren.
Am Montag (29.06.15) wollen wir weiter. Wegen der langen Zeit hier werden wir wohl gleich bis La Coruna fahren. Eine Tagesetappe von 32 sm.

Um 10.30 ist endlich der Anker oben, wir verabschieden uns im Vorbeifahren von Piter, der inzwischen auf einem andern Boot saß und fahren unter Motor aus der Bucht. Es war eine schöne Zeit aber in dieser Bucht ist es morgens immer grau und diesig, am späten Nachmittag kommt Wind auf, dann kommt die Sonne hervor. Jetzt ist es genug. Wir haben ja ein Ziel.
Als etwas Wind aufkommt, ziehen wir die Genua raus, aber wir kommen kaum vorwärts. Wir sind bisher wenig mit dem Groß gesegelt und wollen damit noch etwas üben. Dazu ist jetzt Gelegenheit. Nicht lange, dann wird der Wind stärker, wir nehmen das Groß wieder weg.

Plötzlich nahm der Wind kräftig zu. Wir hatten zeitweise über 20 kn (5 Bft). Die Genua muss weg. Zu allem Überfluss haben jetzt auch noch die Schoten verhakt. Eine anstrengende Aktion. Nach einer halben Stunde war alles erledigt und wir fuhren erstmal unter Maschine weiter. Als wir etwas unter Landabdeckung kamen, konnten wir wieder mit der Genua bis zur Hafenansteuerung segeln. Der Hafen liegt direkt vor der Stadt, so kam das beeindruckende Panorama der galicischen Hauptstadt langsam näher.
Gegen 19.20 Uhr machten wir in der Marina Coruña fest. In dieser Stadt wollten wir eigentlich schon vor fast einem Jahr sein. Wir melden uns im Hafenbüro für 3 Nächte an. Nachdem ich aber gerade die Wetterdaten aktualisiert habe, sieht es aus, als ob wir länger bleiben müssen. Der Wind kommt in den nächsten Tagen aus der falschen Richtung.

 

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