Sonnabend, 02.07.16
Seit dem 23.05.16 sind wir nun schon im Hafen Doca de Belem. Leider haben wir die portugiesische Mentalität noch nicht verinnerlicht. Sonst wäre uns klar, dass Terminabsprachen nichts bedeuten. Wir haben uns aber immer wieder darauf verlassen. So dauern die Arbeiten länger und länger. Dann kam in der letzten Woche die Information, dass am Mittwoch die Arbeiten beendet werden und am Donnerstag (30.06.) das Boot ins Wasser gebracht wird. Wir intensivierten natürlich unsere Vorbereitungen, denn uns plagt inzwischen ziemlicher Termindruck. Wir haben zu Hause schon Termine vereinbart und einige schon wieder verschoben, weil sie nicht zu halten waren. Aber es gibt auch Termine, die kann man nicht verschieben und damit wird es jetzt kritisch. Sämtliche Reservezeit, die wir noch eingeplant hatten, ist abgelaufen.
Dann die ernüchternde Erkenntnis, dass das Boot erst am Freitag ins Wasser geht, es sollte aber bereits gereinigt und bezugsfertig sein. Einige Arbeiten sollten dann noch ausgeführt werden, die vor dem Kranen nicht möglich waren. Auf jeden Fall wurde uns zugesichert, am Wochenende unsere Sachen umräumen zu können.
Das Boot ging tatsächlich am Freitag (01.07.) kurz nach 15.00 Uhr ins Wasser, gerade noch bei ausreichend hohem Wasserstand. Die alte und die neue NEREUS liegen nun im Päckchen und schaukelten gemeinsam in den Wellen.
Es war aber noch nicht gereinigt, so dass wir mit dem Einräumen noch immer nicht beginnen konnten.
Die verbleibenden Arbeiten wurden einfach auf Montag und Dienstag verschoben. Wir wollten eigentlich am Montag endgültig den Hafen verlassen. Die Reinigungsleute kamen dann tatsächlich am Sonnabend etwas später als vereinbart, haben aber bis ca. 12.00 eine gute Arbeit geleistet. Die Außenreinigung soll erst am Montag stattfinden.
… 10 Tage später …
Dienstag, 12.07.16
Es ist viel passiert in dieser Zeit. Ich hatte einfach keine Ruhe, den Bericht zu Ende zu bringen. Das will ich jetzt im Zeitraffer nachholen.
Am Sonnabend nach der Reinigung begannen wir in windeseile unseren Haushalt von einem in das andere Boot zu bringen und möglichst gleich wieder zu verstauen. Da beide Boote sehr unterschiedlich ausgebaut sind, war das eine echte Herausforderung. Aufschreiben konnten wir jetzt nicht, dazu war keine Zeit. Hauptsache alles möglichst so packen, dass auf See nichts verrutschen oder kaputt gehen kann. So verging das Wochenende. Montag und Dienstag räumten wir in den frühen Morgenstunden und abends bis es dunkel war. Zwischendurch wurde gebaut, getestet und uns die ganze Technik (auf englisch) erklärt.
Am Dienstag, den 05.07.2016 war dann die ofizielle Übergabe mit Probefahrt auf dem Fluss Tejo. Am Ende blieb noch ein Problem mit unserer neuen Web-Antenne, der Spezialist kam deshalb extra am Mittwoch nochmal, nette Geste.
Nun konnte Wolfgang auch sein Werkzeug und Technikzubehör endlich einräumen, denn bisher wurde an den Stellen, wo das Platz finden sollte, noch gebaut. Also flog das alles nur noch in die Backskiste, die dann richtig voll, aber nicht gut gepackt war.
Am Mittwoch, 06.07.2016 verlassen wir gegen 18.35 Uhr mit unserem neuen Schiff den Hafen von Lissabon, verabschieden uns noch kurz von unserer alten Nereus, dann sind wir auch schon auf dem Fluss.
Nach 2 Stunden unter Motor fällt der Anker in der Bucht vor Cascais. In dieser Bucht wollen wir uns noch 1-2 Tage vom Streß der letzten Tage erholen und das Schiff seefest machen. Außerdem müssen wir uns noch mit einigen Details der Bedienung vertraut machen. Das alles möglichst in Ruhe.
Am Freitag war es dann mit der Ruhe vorbei. Am Nachmittag kommt Wind auf, der immer stärker wird. Schließlich beginnt der Anker zu slippen. Wir müssen handeln. Motor an, Anker hoch, neue Position gesucht, Anker wieder runter. Nach kurzer Zeit das Gleiche. Der Wind wird immer stärker. Wie entschließen uns in den Hafen von Cascais zu fahren. Die Wettervorhersage für die Überfahrt wird auch nicht besser, wir müssen mindestens 2-3 Tage mit Sturmböhen bis Windstärke 8 rechnen. Und das mit einem Boot, das wir noch nicht genau kennen, und das nicht optimal gepackt ist. Darauf können wir verzichten.
Wir sind jetzt in Zeitnot und können deshalb nicht lange auf besseres Wetter warten. Wir haben Termine zu Hause. Deshalb buchen wir trotz der unglaublich hohen Preise einen Monat im Hafen Cascais, um erstmal nach Hause zu fliegen. Das ist die ungünstigste Variante, denn wir müssen in ca. 3 Wochen zurück kommen, um das Boot nach Lanzarote zu bringen. Dann fliegen wir wieder nach Hause. Wir haben jetzt keine andere Wahl.
Wir bereiten das Boot auf unsere Abwesenheit vor und verabschieden uns in die Sommerpause.
Im Herbst geht es für unsere treuen Leser weiter!
Bleibt alle gesund und neugierig.
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