Bonjour Martinique

25.03.2022Logbuch

Bonjour Martinique!

Vor etwa einer Woche sind wir gut in der großen Ankerbucht vor St. Anne auf Martinique und damit in Frankreich angekommen. Man spricht französisch, wir leider nicht, zahlt in Euro und ist trotzdem in der Karibik.
Aber bis es soweit war, lagen noch ein paar Steine … oder Wellen auf dem Weg …
Ich möchte deshalb an den letzten Beitrag anschliessen.
Es war Anfang März – der Wassermacher ist kaputt und das neue Vorsegel ist noch nicht fertig montiert. Unsere neue Iridium-Kommunikation macht auch noch Probleme – die müssen wir aber selbst, bzw. mit Hilfe des Händlers lösen.
Die Segelmacher kamen am Montag erst nachmittags und wurden wieder nicht fertig.
Am Dienstag war die NEREUS startklar. Das Iridium funktionierte endlich. Die Segelmacher kamen schon um 8.30 Uhr und waren gegen 10.00 Uhr fertig.

Am Tanksteg

Wir fuhren nebenan zum Tanksteg und füllten 90 Gallonen (ca. 340 l) Diesel ein, so dass auch längere Strecken unter Motor möglich sind. Die heutige Route sollte nur 2 Buchten weiter zur Clarks Court Marina führen, wo wir das Ersatzteil für den Wassermacher geordert hatten. Nach 1,5 h hatten wir in der gut belegten Bucht einen Ankerplatz gefunden. Wir fuhren mit dem Dinghi und einem Teil des Wassermachers in die Marina und hofften auf Reparatur. Leider war noch mehr kaputt. Sie wollten versuchen, die Teile zu besorgen. Die Nachfrage am nächsten Tag ergab, dass die Teile in Europa bestellt werden müssen, was natürlich mindestens eine Woche dauert. Das war uns zuviel. Wir wollen die Suche nach dem Teil auf Martinique fortsetzen, denn da müssen wir dringend hin.
Zum Glück war unser Wassertank noch gut gefüllt, allerdings nicht mit sauberem Trinkwasser. Das kann man aber in Kanistern kaufen.
Am Donnerstag ging es also weiter zur großen Ankerbucht vor St. George’s, der Hauptstadt des Inselstaates.
Nach knapp 3 Stunden unter Motor saß der Anker fest. Wir hatten in der Vergangenheit schon viel Zeit in dieser Bucht verbracht, aber so leer haben wir diesen Platz noch nicht erlebt. Wir müssen noch ein paar Dinge einkaufen, das ist von hier etwas bequemer als mit dem Taxi über die halbe Insel zu fahren.

Leider machten die Dinghi-Anleger, die zu den einzelnen Geschäften gehörten, einen etwas vergammelten Eindruck. Hier wurde in den letzten 2 Jahren nichts repariert. Schade!
Wir wollen ja diesmal nicht lange bleiben.
Am Sonnabend werden wir nach Carriacou in die Tyrrelbay fahren. Die Insel gehört zu Grenada. Dort wollen wir ausklarieren. Für die knapp 40 sm rechnen wir mit ca. 8 h. Als wir gerade dabei sind, die letzten Vorbereitungen zu treffen, klopft ein angeblicher Vertreter der Regierung an, um uns zu sagen, dass hier ankern verboten ist. Es droht eine Strafe von 10 000,00 $. Na, das erklärt einiges. Also nichts wie weg hier.
Der Wetterbericht versprach, dass wir das erste Stück segeln können, dann müssen wir den Kurs ändern und haben den Wind genau auf die Nase.
Also setzen wir Segel, vorsichtig zur Hälfte gerefft. Als wir die Genua ausrollen, merken wir, dass die Reffleine zu kurz ist, sie hängt mit dem Knoten in der letzten Öse.
Als wir die Abdeckung der Insel verlassen, bekommen wir den ungebremsten Atlantikwind zu spüren. Der Windmesser zeigt in der Spitze 35 kn. Davon war in der Wettervorhersage nichts zu sehen. Dazu eine kurze, steile Welle von schräg vorne. Das Boot wurde angehoben und knallte mehrmals mit voller Wucht ins Wellental. Wie wir später bemerkten, wurde dabei auch der Anker aus seiner Halterung gerissen. Der ist zwar gegen Fallen, nicht aber gegen nach oben drücken gesichert.
Nach knapp 8 h fällt der Anker in der Tyrrelbay.
Eigentlich wollten wir am Montag hier ausklarieren und weiter reisen. Angesichts des starken Windes bleiben wir bis die Bedingungen moderater sind.
Natürlich beschäftigten wir uns auch nochmal mit der Genua, rollten sie in einer Windpause mehrmals ein und aus und fanden, dass es mit der provisorischen Verlängerung der Reffleine erstmal funktioniert. Die entgültige Reparatur sollte in Martinique stattfinden.
Wir befragten 3 voneinander unabhängige Wettervorhersagen. Für Mittwoch passte das Wetterfenster, um in gut 24 h bis nach Martinique zu kommen. Wind und Welle sollten sogar unterwegs noch abnehmen.

So verabschiedeten wir uns am Dienstag mit einem Cocktail von Carriacou.
Am Mittwoch gingen wir zum Ausklarieren. Es war auf den Tag genau 2 Jahre her, seit wir hier einklariert haben, um das Boot einigermassen sicher in der Hurrican-Zeit unterzubringen. Jetzt durfte man immer noch nicht das Büro betreten, sondern hatte seine Unterlagen von draußen durch den schmalen Fensterspalt zu reichen. Zurück kam ein Formular, das wir auszufüllen hatten. Das hatten wir ja schon ein paar mal gemacht, aber jetzt hatten wir keinen Stift dabei. Wir fragten den Beamten, ob er uns einen Stift borgen kann. Mit erhobenem Zeigefinger gab er uns zu verstehen, dass er uns keinen Stift borgen kann.

Nun standen wir mit dem Haufen Papier da und hatten keinen Stift. Wir gingen in die Bar nebenan, tranken eine Cola und baten um ein Schreibwerkzeug. Die Kellnerin kannte das wohl schon. So konnten wir das Formular wenigstens am Tisch ausfüllen.

Als wir gezahlt hatten, schoben wir das Formular wieder durch den Fensterspalt. Nach gründlicher Prüfung bekamen wir das Papier zurück, sollten hier und da noch etwas ergänzen und der 3. Durchschlag war nicht zu lesen, den mussten wir nochmal ausfüllen. Wir sollten uns im Supermarkt nebenan einen Stift kaufen. Die waren offensichtlich darauf eingestellt.
In der Zeit, in der unsere Unterlagen begutachtet wurden, konnten wir nun anderen Seglern mit unserem Stift aushelfen.
Als diese Prozedur erledigt war, setzten wir unsere restlichen EC$ im Supermarkt um und fuhren wieder zum Boot, um eine Stunde später die Bucht und Grenada in Richtung Norden zu verlassen.
Die Überfahrt gestaltete sich ausgeprochen schwierig. Der Wind nahm nicht ab sondern stark zu. Gegen 18.00 Uhr hatten wir mehr als 30 kn und gegen 21.00 Uhr waren es fast 40 kn mit 4 m Welle. Das Meer kochte. Wozu kümmert man sich eigentlich um Wettervorhersagen??
Obwohl wir den größten Teil der Strecke motorten, hatte uns die Genua bis dahin riesige Probleme bereitet, die wir zu diesem Zeitpunkt nicht verstanden.
Das Bewegen auf dem Boot war unter diesen Bedingungen sehr schwierig, an Schlaf kaum zu denken.
Am Donnerstag gegen 10.00 Uhr lassen wir die Konturen von St. Lucia hinter uns, wenig später sind die Umrisse von Martinique zu sehen. Der Wind lässt etwas nach.
Gegen 14.00 ändern wir den Kurs, um in die Bucht vor St. Anne einzubiegen.
Plötzlich zeigt der Plotter keine Karte mehr an. Wir wissen aber, dass es hier einige Untiefen gibt, die wir sicher umschiffen müssen. Schnell bringen wir das Tablet mit der Navionics-Karte in Position.
Der Anker fällt nach 26 h und 7 min auf 6 m Tiefe. Geschafft!!
Jetzt gönnen wir uns etwas Ruhe und viel Schlaf.

Einklarieren Martinique

Einklarieren können wir morgen in einer Snack-Bar am Computer.
Der freundliche Wirt führt uns in einen Nebenraum und bereitet die Technik vor.
Dann geben wir unsere Daten ein und drucken das ausgefüllte Formular aus. Er kassiert die 5 € Gebühr, drückt seinen Stempel auf das Formular und wir schlürfen noch einen leckeren Milchkaffee. So kann’s auch gehen, völlig stressfrei!

Danach fahren wir mit dem Dinghi 3 sm bis ans Ende der Bucht.
Hier hatten wir bei unserem Aufenthalt im Januar schweres Gepäck zurück gelassen, weil wir es in den kleinen Flugzeugen nicht mitnehmen konnten. Es sollte eigentlich nur für ca. 2 Wochen hier bleiben, jetzt sind 2 Monate draus geworden. Höchste Zeit, es abzuholen.
In den folgenden Tagen haben wir alle notwendigen Reparaturen auf den Weg gebracht. Das Funkgerät hat auf der letzten Etappe auch den Dienst quittiert, wir werden wohl ein neues brauchen. Den Wassermacher haben wir beim hiesigen Händler bezahlt, dann wird er in Trinidad abgeschickt. Wir haben uns entschlossen, einen kompletten neuen Wassermacher zu kaufen, der baugleich mit unserem vorhandenen ist. Dann behalten wir noch ein paar Teile übrig, die als Einzelteil wesentlich teurer sind.
Für die Reparatur der Vorsegel-Rollanlage haben wir für nächste Woche einen Termin. Es geht also vorwärts. Mal sehen, wie lange das alles braucht, bis es fertig ist.
Bis dahin können wir uns jeden Abend an einem neuen fantastischen Sonnenuntergang erfreuen.

 

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